London/Kopenhagen. Dass Omikron anders ist als die davor aufgetretenen Mutationen, war bereits wenige Tage nach der Entdeckung der neuen Virusvariante in Südafrika klar. Die enorme Zahl der Veränderungen am Spike-Protein ließ bei Virologen rasch die Vermutung aufkommen, dass Omikron die Immunabwehr des Körpers leichter umgehen kann, die ersten Beobachtungen aus Südafrika legten gleichzeitig nahe, dass die neue Variante deutlich infektiöser sein dürfte.
Doch die Annäherung an Omikron war trotz der beispiellosen globalen Vernetzung von Wissenschaftern über Wochen hinweg auch ein Stochern im Nebel. Denn wie krank die neue Corona-Variante tatsächlich macht, war zunächst kaum abschätzbar, da die Zahl der Krankenhauseinweisungen der Neuansteckungsrate teils mit gehörigem Zeitversatz hinterherhinkt. Und Südafrika, wo sich die Omikron-Welle am frühesten aufgebaut hatte, taugte auch nur bedingt als Kristallkugel, die den europäischen Ländern einen Blick in die Zukunft erlaubt. Die Bevölkerung in der größten Volkswirtschaft Afrikas ist nicht nur deutlich jünger, Epidemiologen gehen auch davon aus, dass sich fast alle Südafrikaner in der vorangegangenen Wellen bereits einmal mit Corona angesteckt haben.