Ernsting’s-Family-Chef über 2G-Beschlüsse: »Dagegen werden wir klagen, bis zum letzten Euro«

Der Chef der Modekette Ernsting’s Family wettert gegen die jüngsten Coronabeschlüsse – und kündigt juristische Schritte an. Weitere Kläger dürften folgen.

Ernsting’s Family ist ein deutsches Traditionsunternehmen. Gegründet von Kurt Ernsting in den Sechzigern, hat die Modekette inzwischen rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 1900 Filialen. Angesichts der jüngsten 2G-Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten ist dem heutigen Chef Timm Homann nun der Kragen geplatzt.

Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ernsting-s-family-chef-timm-homann-ueber-2g-dagegen-werden-wir-klagen-bis-zum-letzten-euro-a-fbb3553e-bd4e-40a8-9f57-9e761c2c2527

Ernsting’s Family ist ein deutsches Traditionsunternehmen. Gegründet von Kurt Ernsting in den Sechzigern, hat die Modekette inzwischen rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 1900 Filialen. Angesichts der jüngsten 2G-Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten ist dem heutigen Chef Timm Homann nun der Kragen geplatzt.

Der Handel werde von der Politik dauerhaft »zum Faustpfand gegen die Ungeimpften« gemacht, teilte Homann dem SPIEGEL über einen Sprecher mit. »Die Maßnahmen der Politik gegenüber dem Handel sind reine Symbolpolitik und haben keinerlei Sachbezug«, wettert der Manager – und verweist unter anderem auf Zuwächse im Geschäft bei den nicht reglementierten Supermärkten und Drogerien, die bereits in den vergangenen Shutdowns vermehrt Mode anboten.

»Glauben Sie, dass irgendwo eine Socke oder ein T-Shirt weniger verkauft wurde?«, fragt Homann in der Stellungnahme. Tatsächlich wirbt ein großer Lebensmitteldiscounter aktuell in seinem neuen Prospekt offensiv für Sportbekleidung ab 9. Dezember.

Die Politik sorge »in Willkür und ohne fachliche Fundierung dafür, dass einige Unternehmen reicher werden und andere an Substanz und Perspektive verlieren«, kritisiert Ernsting’s-Chef Homann. »In dieser Facette hat das Züge einer Bananenrepublik angenommen!«

Kik: 30 Prozent weniger Umsatz bei 2G
Homann, seit 2014 Chef der Unternehmensholding, kündigte an, juristisch »gegen diesen Regelungsirrsinn« vorgehen zu wollen. Was jetzt passiere, sei »unverhältnismäßig, ungesetzlich, undemokratisch und in weiten Teilen unentschädigt«.

Was den Betriebswirt so aufbringt, sind die Beschlüsse von Bundes- und Ländervertretern zur Eindämmung der Coronapandemie vom Donnerstag. Demnach soll in der Gastronomie und im Einzelhandel künftig 2G gelten: Zutritt also nur noch für Geimpfte und Genesene, Ausnahmen sind lediglich für Geschäfte des täglichen Bedarfs vorgesehen. Homann befürchtet, dass, während man sich künftig unter anderem bei Ernsting’s Family legitimieren müsse, sich bei Rossmann, Lidl oder beim Bäcker unkontrolliert die Kundschaft balle.