Die Corona-Politik in Deutschland und Großbritannien könnte kaum unterschiedlicher sein. „Wir müssen mit unseren eigenen Regeln arbeiten, und die müssen immer die deutsche Sonderstellung berücksichtigen“, brachte Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine ureigene Herangehensweise Ende Februar in einer Gesprächsrunde der „Zeit“ auf den Punkt. Der SPD-Politiker warb einmal mehr für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren – die früh auf den Weg gebracht werden müsse. Es sei zu spät, wenn man abwarten wolle, ob eine neue Welle komme.
In Großbritannien hingegen müssen sich Pflegekräfte und Beschäftigte des englischen Gesundheitsdienstes NHS – anders als bislang avisiert – doch nicht verpflichtend gegen das Coronavirus impfen lassen. Ursprünglich mussten Vertreter dieses Berufsstandes ab dem 1. April eine vollständige Vakzinierung nachweisen, um ihren Job nicht zu verlieren. Für Beschäftigte in Pflegeheimen galt dies bereits seit dem vergangenen Jahr.
Gesundheitsminister Sajid Javid hatte anlässlich der weitgehenden Lockerung der Corona-Maßnahmen im Vereinigten Königreich bereits eine erneute Prüfung der Teil-Impfpflicht angekündigt. Am vergangenen Dienstag bestätigte er, dass die Vorschriften im Gesundheitswesen aufgehoben werden und am 15. März ad acta gelegt werden sollen. Die aktuell vorherrschenden Omikron-Variante führe zu weniger schweren Verläufen als die gefährlichere Delta-Variante, lautete die Begründung.
Quelle: https://reitschuster.de/post/kehrtwende-bei-der-impfpflicht-in-grossbritannien/