Maaßen berichtet von eigenen Impfschäden

In der CDU mehrt sich der Unmut gegen Hans-Georg Maaßen. Der verteidigt nun in einem Brief seine Impfskepsis mit angeblichen Kindheitserfahrungen – trifft aber auch Aussagen, die manche Coronaleugner überraschen dürften.

Nach fragwürdigen Äußerungen des früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen über die Coronaimpfung mehren sich in der CDU die Ausschlussforderungen. Nun wehrt sich Maaßen in einem Brief an mehrere Parteimitglieder. Der Brief liegt dem SPIEGEL vor. Darin verteidigt Maaßen, dass er im Internet das Video eines Impfkritikers geteilt hatte – und behauptet, als Kind selbst Impfschäden erlitten zu haben.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hans-georg-maassen-wehrt-sich-gegen-ruecktrittsforderungen-und-berichtet-von-impfschaeden-a-0fe2f238-8330-48e6-b753-07c5eb4e5a0c

Mit fünf Jahren habe er nach einer Impfung notoperiert werden müssen, ein Jahr später nach einer Kombinationsimpfung ein zweites Mal. Über den Brief hatte zuerst das Onlineportal »The Pioneer« berichtete, auch der Nachrichtenagentur dpa liegt er vor.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die auch Mitglied im CDU-Bundesvorstand ist, hatte am Sonntag Maaßens Ausschluss gefordert.

»Mein Grundrecht auf Meinungsfreiheit«
»Die Ankündigung eines Parteiausschlussverfahrens gegen ein Parteimitglied wegen eines solchen Postings ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die innerparteiliche Demokratie«, schreibt der gescheiterte Bundestagskandidat. Damit sollten andere Mitglieder eingeschüchtert werden. »Wenn ich mit einem Posting ein Video eines Professors teile, der sich ernsthafte Sorgen wegen der Verimpfung der mRNA-Impfstoffe macht, übe ich damit mein Grundrecht auf Meinungsfreiheit aus.« Die CDU müsse sich mit den Argumenten kritischer Experten auseinandersetzen.

»Ich kann jeden verstehen, der sich impfen und boostern lässt, denn Covid-19 ist eine ernste Erkrankung«, heißt es in dem Schreiben. Aber der Staat sei verpflichtet, die Sorgen der Ungeimpften ernst zu nehmen. »Ich bin nicht gegen Impfungen, denn ich halte sie für ein sehr wichtiges Mittel, um Infektionskrankheiten vorzubeugen«, versicherte Maaßen. Er habe sich immer wieder impfen lassen, aber nur mit Impfstoffen, die er gut vertragen habe. Die Aussage von Politikern, eine Impfung sei nur ein Piks, halte er jedoch für leichtfertig.

Angesichts der Äußerungen forderte neben Prien nun auch der CDU-Sozialflügel von der Bundesspitze der Partei eine deutliche Distanzierung. »Hans-Georg Maaßen missbraucht seine CDU-Mitgliedschaft, um mit extremen Äußerungen Aufmerksamkeit zu erregen. Damit fällt er den Polizeibeamten in den Rücken, die ihren Kopf bei den Corona-Demonstrationen hinhalten«, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler.

»Die CDU muss sich klar von Verschwörungstheoretikern abgrenzen. Die Verharmlosung von Hans-Georg Maaßen muss ein Ende haben.« Bäumler ist auch Landesvorsitzender der CDA im Südwesten und sitzt im Landesvorstand der Südwest-CDU.

»Wissenschaftlich nicht fundiert«
Auslöser für den Ausschlussstreit ist ein von Maaßen geteiltes Video des Bestsellerautors Sucharit Bhakdi, in dem dieser einen Stopp der Coronaimpfungen fordert. Schleswig-Holsteins Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen den Mikrobiologen wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung. Bei »Querdenkern« ist Bhakdi seit Längerem wegen seiner Thesen beliebt.