Studie zu Chinas Coronavac: Totimpfstoff wirkt nicht gegen Omikron

Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich auf der ganzen Welt rasant aus. Vor allem für Länder, die das Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac verimpfen, könnte das zum Problem werden. Denn Forschende finden jetzt heraus: Der Totimpfstoff versagt bei der neuen Mutante.

Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen. Totimpfstoffe schüren daher die Hoffnung, dass sich einige mRNA-Skeptiker doch noch impfen lassen. Mit Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax ließ die Europäische Arzneimittelagentur EMA kürzlich ein solches Vakzin zu. China setzt bereits schon länger auf Totimpfstoffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Hongkonger Forschende finden nun aber heraus, dass Coronavac des chinesischen Herstellers Sinovac bei der Omikron-Variante versagt – selbst nach einer Booster-Impfung.

Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Totimpfstoff-wirkt-nicht-gegen-Omikron-article23024817.html

Für ihre Studie untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mithilfe von Blutproben von Geimpften die Wirkung gegen die neue Coronavirus-Variante Omikron. Ihr Ergebnis: Von den Menschen, die mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft waren, entwickelten 20 bis 25 Prozent neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante, allerdings mit niedrigeren Antikörper-Titern als gegen frühere Varianten.

Der Totimpfstoff Coronavac erwies sich dagegen in der Studie als unwirksam: Keiner der Teilnehmer entwickelte neutralisierende Antikörper gegen Omikron. Selbst eine Booster-Spritze konnte den Schutz nicht erhöhen. Die Studienautoren bezeichneten das Antikörper-Level auch nach drei Coronavac-Impfungen mit Blick auf Omikron als "sehr schlecht". Beim Test mit der Delta-Variante entwickelten immerhin 68 Prozent der mit Coronavac Geimpften neutralisierende Antikörper.

Bei zweifach mit Coronavac-Geimpften, die einen Booster mit dem Biontech-Impfstoff Comirnaty bekamen, sei der Impfschutz gegen Omikron jedoch sehr gut, schreibt das Forscherteam. "Personen, die zwei Dosen von Coronavac erhalten haben, sollten eine dritte Dose Comirnaty rund sechs Monate nach ihrer zweiten Impfung erhalten, um den optimalen Schutz gegen Omikron zu haben", sagt Studienautorin Malik Peiris.

Für China und viele Entwicklungsländer sind die Ergebnisse der Studie aus Hongkong eine schlechte Nachricht. 2,3 Milliarden Coronavac-Dosen wurden bis dato produziert und verschifft, ein Großteil wurde in China selbst verimpft. Sollte der Impfstoff nicht gegen die Omikron-Variante wirken, droht in vielen Ländern ein dramatischer Anstieg der Fallzahlen.

Novavax kündigt Omikron-spezifischen Impfstoff an

Ob und wie gut der Totimpfstoff von Novavax, der auf dem gleichen Prinzip beruht wie Coronavac, gegen die Omikron-Variante schützt, muss noch untersucht werden. Laut ersten Daten des US-Pharmakonzerns biete das Vakzin auch gegen die neue Mutante einen wirksamen Schutz. Gleichzeitig kündigte Novavax einen Omikron-spezifischen Impfstoff an.

Totimpfstoffe enthalten laut Bundesforschungsministerium abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger. Sie können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Beispiele sind Impfstoffe gegen Hepatitis A und Influenza. Der Körper kann dabei den Totimpfstoff nicht vom Erreger unterscheiden und fährt eine gezielte Immunabwehr hoch, die vor einer echten Infektion schützt.