SOS-Papiere für Polizei, Feuerwehr und Kliniken

Muss Deutschland umschalten in den Corona-Notbetrieb?

Bund und Länder arbeiten fieberhaft an Notfallplänen für die sogenannte „kritische Infrastruktur“ (u.a. Kliniken, Polizei, Transport). Am Dienstag wollen die Regierungschefs von Bund und Ländern Deutschland auf das Schlimmste vorbereiten: eine Explosion der Infektionszahlen wie in Großbritannien – und den Ausfall von Millionen Arbeitskräften und Beamten.

Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/omikron-notfall-plan-sos-papiere-fuer-polizei-feuerwehr-und-kliniken-78602936.bild.html


„Daher sind spätestens ab dem 28. Dezember 2021 private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen nur noch mit maximal 10 Personen erlaubt“, heißt es in dem 6-seitigen Dokument (Ausnahme: Kinder unter 14 Jahre). Ist ein Ungeimpfter dabei, gilt: ein Haushalt plus max. 2 Ungeimpfte.

Der Expertenrat der Bundesregierung schlug schon Sonntagabend Alarm: „Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne.“ Der Expertenrat fürchtet, dass „das Gesundheitssystem und die gesamte kritische Infrastruktur unseres Landes extrem belastet“ würden.

Seit Montag tagen Fachleute der Bundesregierung aus Gesundheits-, Innen-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Verteidigungsministerium mit den Vertretern des Kanzleramts und der Länder. Ziel: Die Schäden einer neuen Virus-Eskalation eindämmen.

Grundproblem, so ein Krisenstab-Mitglied: „Zu jedem Corona-Fall, der in Quarantäne sitzt, fällt im Schnitt ein weiteres Familienmitglied für den Arbeitsmarkt aus.“

Bedeutet: AKUTER Arbeitskräftemangel in ALLEN Bereichen, selbst ohne schwere Erkrankungen.

Ziel: Grundversorgung aufrechterhalten
Experten der Bundesregierung rechnen mit Infektions- und Quarantäne-Zahlen, „die exorbitant über dem liegen, was wir seit Beginn von Corona gesehen haben“.

Um in diesem Fall wenigstens die Grundversorgung der Deutschen aufrechtzuerhalten, braucht es Notpläne. Nach BILD-Informationen sind die Bundesländer aufgefordert worden, ihre „Pandemie-Pläne“ zu aktivieren.

NRW-Innenminister Herbert Reul (69, CDU) zu BILD: „Mehrstufige Notfallpläne haben wir in der Schublade.“

Versorgungspläne, neue Schichten und „Kaskaden-System“

Nach BILD-Informationen aktivieren schon am Dienstag einige Länder die erste von drei Notfallstufen:

► Kliniken und Rettungsdienste sollen gemeinsame Versorgungspläne abstimmen, Zusammenlegungen planen.

► Polizei/Feuerwehren sollen ab Januar ihre Schichten in Kohorten einteilen. Heißt: Bestimmte Gruppen haben stets gemeinsam Dienst, dann können sie sich nicht gruppenübergreifend anstecken.

► In allen Bereichen der kritischen Infrastruktur soll ein „Kaskaden-System“ greifen: Für alle wesentlichen Funktionen sollen von oben nach unten Stellvertreter- und Ausfallregeln getroffen werden. Überall muss klar sein: Wer vertritt wen? Welches Amt springt ein, wenn eines ganz ausfällt?

► Lok- und Busfahrer müssen auf Not-Fahrpläne zurückgreifen („Personalsondereinsatzpläne“).