Pfalz: In Apotheken werden immer mehr gefälschte Impfpässe vorgelegt

Ein falscher Arztname oder eine falsche Telefonnummer auf dem Arztstempel – immer öfter werden in Apotheken in der Pfalz gefälschte Impfausweise vorgelegt.

Auch in den Apotheken in der Vorder- und Südpfalz tauchen immer öfter gefälschte Impfpässe auf. Wie der Landesapothekerverband mitteilte, versuchen einige Menschen so, an ein digitales Impfzertifikat heranzukommen, das man bei den Apotheken erhält. Apotheker hätten schon mehrfach die Polizei einschalten müssen.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/apotheker-in-der-pfalz-erhalten-immer-mehr-gefaelschte-impfpaesse-100.html


Ein falscher Arztname oder eine falsche Telefonnummer auf dem Arztstempel - immer öfter werden in Apotheken in der Pfalz gefälschte Impfausweise vorgelegt.

Auch in den Apotheken in der Vorder- und Südpfalz tauchen immer öfter gefälschte Impfpässe auf. Wie der Landesapothekerverband mitteilte, versuchen einige Menschen so, an ein digitales Impfzertifikat heranzukommen, das man bei den Apotheken erhält. Apotheker hätten schon mehrfach die Polizei einschalten müssen.

Die Markt-Apotheke in Landau hat viel Arbeit damit, Impfpässe auf Echtheit zu überprüfen, sagte Chefin Anne Gatzen dem SWR.

"Bei jedem Impfpass schauen wir ganz genau hin: Könnte das eine Fälschung sein?"

Anne Gatzen, Chefin Markt-Apotheke in Landau
Apotheker unter Druck
Andere Apotheker wollen sich nicht äußern, würden am liebsten gar nicht mit diesem Thema in Verbindung gebracht werden. Eine Apothekerin aus Frankenthal berichtet, viele ihrer Kollegen hätten Angst, dass es auf sie zurückfallen könnte, wenn sie auf einen falschen Impfpass reinfallen. Oder dass am nächsten Tag zehn weitere Leute im Laden stehen, die das auch wollen. Die Szene sei ja gut vernetzt, und mit denen sei nicht zu spaßen. Auch sie möchte nicht, dass sie oder ihre Apotheke in diesem Artikel namentlich genannt werden.

Apotheken in RLP sehen jede Menge gefälschte Impfpässe

Ludwigshafener Apotheker: 70 Prozent der Impfpässe sind gefälscht
Volker Fehst möchte nicht anonym bleiben. Es ärgert ihn, was er seit einigen Wochen jeden Tag in seiner Ludwigshafener Apotheke erlebt. "Inzwischen sind rund 70 Prozent der Impfpässe, die uns vorgelegt werden, gefälscht. Wir hatten auch Tage, an denen konnten wir kein einziges Zertifikat ausstellen, weil alle gefälscht waren". Wenn er eine Fälschung entdeckt – und er hat da inzwischen reichlich Erfahrung – sorgt er dafür, dass die Betreffenden Besuch von der Polizei bekommen.

Die Polizei Ludwigshafen bestätigt, dass die Zahl der Einsätze in kurzer Zeit angestiegen ist. Das sei ja auch für sie noch ein recht neues Phänomen. In der Regel würde sie aber erst im Nachhinein gerufen, wenn die Apotheker die Fälschung feststellen, und der Verdächtige den Laden schon verlassen hat. Dann beginnen die Ermittlungen. Wer mit einem gefälschten Impfpass erwischt wird, dem droht laut Polizei eine Anzeige wegen Urkundenfälschung bzw. wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz und mehrere Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Apotheker fühlen sich alleine gelassen
Volker Fehst sagt, es ärgere ihn, dass Apotheker in eine Situation kommen, für die sie nicht ausgebildet seien. "Wir sollen entscheiden, ob das eine Fälschung ist oder nicht. Und wenn wir falsch entscheiden?" Es gehe ja nicht nur darum, dass diese Leute sich so einen Zugang zum Restaurant erschleichen; auch nicht darum, dass sie damit eine Straftat begehen. "Die laufen weiterhin ungeimpft durch die Gegend. Die fangen sich irgendwann das Virus ein, und landen dann auf der Intensivstation…als angeblicher Impfdurchbruch!"

Apothekerverband will Betrüger abschrecken
Seit einigen Tagen können die Apotheken in Rheinland-Pfalz ein Formular nutzen. Darin bitten sie Kunden, zu unterschreiben, dass ihre Angaben überprüft werden und gegebenenfalls die Polizei informiert werden könnte. Gleichzeitig lassen sich die Apotheker damit von ihrer Schweigepflicht entbinden. Nach Angaben des Apothekerverbandes würde das Betrüger zurückschrecken lassen.