Vorziehen, Corona-Impfung, 2G: Baden-Württemberg will Woche vor den Ferien zum Impfen nutzen

Die Schulferien werden in einigen Bundesländern vorgezogen, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Baden-Württemberg will die letzte Woche vor den Weihnachtsferien zum Impfen der Schüler nutzen – denn danach soll die 2G-Regel gelten.

Quelle: https://www.swp.de/panorama/weihnachtsferien-bw-2021-vorziehen-corona-impfung-baden-wuerttemberg-schueler-impfen-schulferien-start-dezember-61170849.html


Die Schulferien werden in einigen Bundesländern vorgezogen, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Baden-Württemberg will die letzte Woche vor den Weihnachtsferien zum Impfen der Schüler nutzen – denn danach soll die 2G-Regel gelten.

In einigen Bundesländern finden die Weihnachtsferien aufgrund hoher Coronazahlen früher statt.
Auch in BW steigen Inzidenzwerte und die Hospitalisierungsrate.
Dennoch soll es in Baden-Württemberg beim Start der Schulferien am 23.12.21 bleiben.
Die letzte Woche vor den Ferien soll allerdings für Corona-Impfungen genutzt werden.
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hatte sich vergangene Woche dafür ausgesprochen, dass Bundesländer mit hohen Inzidenzen die Schulferien vorziehen. „Ich halte es für richtig, wenn die Weihnachtsferien in den Ländern, wo die Inzidenzen sehr hoch sind, vorgezogen werden“, sagte Habeck am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Welchen Weg geht Baden-Württemberg in der vierten Welle?
Kultusministerin will Weihnachtsferien in Schulen in BW nicht vorziehen
Kultusministerin Theresa Schopper will trotz der verschärften Corona-Lage keine früheren Weihnachtsferien für die Schulen im Land. „Wir wollen die Weihnachtsferien Stand heute nicht vorziehen“, sagte die Grünen-Politikerin im SWR (06.12.). Man könne die Kinder nicht einfach drei Tage eher nach Hause schicken, denn dann müsse ein Elternteil drei Tage eher Urlaub nehmen. „Stellen Sie sich vor, Sie sind Verkäuferin im Rewe oder in einem anderen Einzelhandelsgeschäft, das ist die Zeit, wo der Bär steppt“, sagte Schopper. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte am Wochenende erklärt, Schulen würden erst geschlossen, „wenn gar nichts anderes mehr geht, bei Inzidenzen, wie wir sie in Sachsen haben, bei etwa 2000“. Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit im Südwesten bei 533.
Weihnachtsferien 2021 in BW werden nicht vorgezogen – letzte Schulwoche als Impfwoche
Angesichts der weiter rasant steigenden Ansteckungszahlen auch bei Kindern und Jugendlichen wird in Baden-Württemberg eine landesweite größere Impfaktion an den Schulen geprüft. Kultus- und Gesundheitsministerium schauten derzeit, „was möglich und was sinnvoll und was umsetzbar ist“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er schränkte aber ein: „Man muss immer zwischen einer Idee und ihrer Umsetzbarkeit unterscheiden.“
Zuvor hatte die Grünen-Fraktion die landesweite Impfrallye vorgeschlagen. Die letzten Schultage vor den Feiertagen sollten für entsprechende Impfangebote genutzt werden, um sicher in die Ferien zu starten, sagten Fraktionschef Andreas Schwarz und Bildungssprecher Thomas Poreski. „Wir sind überzeugt: Die Zeit vor den Weihnachtsferien bietet eine Chance, um Kinder und Jugendliche zu impfen und ihren Gesundheitsschutz über die Ferien zu erhöhen“, fügte Schwarz am Dienstag hinzu. „Die Schulen sind der zentrale Ort, an dem wir Schülerinnen und Schüler mit einem Impfangebot erreichen können.“

2G soll nach den Weihnachtsferien an Baden-Württembergs Schulen gelten
Nach den Weihnachtsferien sollte für 12- bis 17-Jährige dann überall außer in der Schule 2G greifen. Doch diese Pläne stellte die Regierung aus Grünen und CDU zunächst zurück. Nun soll es nur in Bars und Clubs eine harte Tür geben, denn dort gilt künftig für alle 2G plus. Ob das als Anreiz zum Impfen reicht? Bisher sind laut Robert Koch-Institut gut 41 Prozent dieser Altersgruppe zweimal gemimpft.
Start der Weihnachtsferien in BW wird vermutlich nicht verschoben
Der Chef-Epidemiologe des Landesgesundheitsamts, Stefan Brockmann, geht davon aus, dass die Schulen im Südwesten ohne Lockdown und Verschärfung der Quarantänemaßnahmen durch die Weihnachtszeit und die Ferien kommen werden. „Es wäre falsch zu sagen, dass mit den Kindern und Jugendlichen die vierte Corona-Welle steht oder fällt“, sagte Brockmann der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstag). Er glaube nicht, dass Schulschließungen das Zünglein an der Waage würden. Er erwarte, dass die Schulen im Südwesten regulär in die Weihnachtsferien gehen und mit dem Unterricht im neuen Jahr starten könnten, sagte Brockmann.
Diskussion in über frühere Schulferien in Bayern für den Winter
Für „Schulschließungen“ gibt es keine Rechtsgrundlage nach der Reform des Infektionsschutzgesetzes mehr, deswegen meiden die Landesregierungen auch diesen Begriff. Wie ist die Reaktion in Bayern? Zum Thema vorgezogene Weihnachtsferien sagte Ministerpräsident Markus Söder, er sei offen für Gespräche mit allen darüber.

Neue Corona-Regeln zur Kontaktbeschränkung – Schulen sollen offen bleiben
Habeck sagte, unabhängig von der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sei es völlig klar, was passieren müsse: „Die Kontakte müssen reduziert werden, 2G muss bundesweit verbindlich umgesetzt werden für alle Einrichtungen des öffentlichen Lebens außer des Bedarfs, den man in Supermärkten oder Apotheken hat.“ Man werde mit weiteren einheitlichen Maßnahmen den Winter bestreiten müssen.
Es läge schon jetzt ein Bündel Maßnahmen auf den Tisch, das es den Ländern ermögliche. Zum Beispiel:
„dass die Bundesliga nicht in vollen Stadien spielt
dass Weihnachtsmärkte abgesagt werden
dass man jetzt schon Kontaktbeschränkungen erlässt
dass dafür sorgt, dass 2G bundeseinheitlich jetzt gilt“
Man müsse nicht abwarten, das alles könne jetzt schon erlassen werden.
Vierte Corona-Welle mit Omikron-Variante muss gebrochen werden
Der Ruf nach härteren Gegenmaßnahmen war angesichts der neuen Omikron-Variante und der Wucht der vierten Corona-Welle zuletzt lauter geworden. Zuletzt hatten die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder telefonisch über die Krise und mögliche weitere Maßnahmen beraten. Konkrete Vorgaben über ihren Handlungsspielraum haben sie von den ersten grundsätzlichen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts bekommen.