Bedingte Zulassung der Impfstoffe wird regulär verlängert

Impfgegner verbreiten seit Wochen in den sozialen Medien die Behauptung, dass ab dem kommenden Jahr in der EU nicht mehr geimpft werden dürfe. Vom „Ablaufdatum der Giftspritzen“ ist auf Telegram die Rede. Die Zulassung der Impfstoffe laufe aus. Auch unser Hörer Torsten Reiffarth aus Zwenkau weist darauf hin. Er hat sich bei uns mit dieser Frage gemeldet: Was passiert nach dem Auslaufen dieser bedingten Zulassungen mit den Impfstoffen und mit den Impfungen?

Und nun die lange Antwort. Ein Fünkchen Wahrheit steckt nämlich drin in dem, was die Impfgegner verbreiten. BiontechModerna, Astrazeneca und Johnson & Johnson – all diese Covid-19-Impfstoffe haben vor rund einem Jahr in der EU lediglich eine bedingte Zulassung bekommen. Sie dürfen nur für eine gewisse Zeit gespritzt werden – und zwar für ein Jahr. Das heißt tatsächlich: In wenigen Tagen verfallen die bedingten Zulassungen. 

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/impfstoffe-zulassung-verlaengerung-eu-100.html


Die Corona-Impfstoffe haben in der EU eine bedingte Zulassung bekommen.
Die Hersteller können jedoch die Verlängerung der Zulassung beantragen. Es wird dann geprüft, ob die Hersteller die mit der Zulassung gestellten Bedingungen und Verpflichtungen erfüllt haben.
Auf diese Art gewährleistet die Europäische Arzneimittelagentur, dass die Freigabe von Arzneimitteln unter Einhaltung von Sicherheitsstandards im Notfall beschleunigt werden kann.
Die kurze Antwort gleich zu Beginn: Nichts wird passieren. Es gibt keinen Grund für die Annahme, die Zulassung der Impfstoffe in der EU laufe aus. Auch im kommenden Jahr werde weiter geimpft, erklärt Florian Lanz vom Spitzenverband der Krankenkassen: "Impfen ist der Schlüssel im Kampf gegen Corona. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass auch im kommenden Jahr ausreichend zugelassene Impfstoffe vorliegen."

Und nun die lange Antwort. Ein Fünkchen Wahrheit steckt nämlich drin in dem, was die Impfgegner verbreiten. Biontech, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson – all diese Covid-19-Impfstoffe haben vor rund einem Jahr in der EU lediglich eine bedingte Zulassung bekommen. Sie dürfen nur für eine gewisse Zeit gespritzt werden – und zwar für ein Jahr. Das heißt tatsächlich: In wenigen Tagen verfallen die bedingten Zulassungen. 

Neubeantragung der Impfstoffe möglich
Jedoch: Die Hersteller können die Zulassung ihrer Impfstoffe neu beantragen. Und das haben alle Hersteller bereits getan, teilt die EMA, die Europäische Arzneimittelagentur, auf Anfrage von MDR AKTUELL schriftlich mit: "Alle Inhaber der zugelassenen Covid-19-Impfstoffe haben ihren jährlichen Verlängerungsantrag gemäß den gesetzlichen Anforderungen bei der EMA eingereicht. Die Europäische Kommission hat für Spikevax am 4. Oktober, für Comirnaty am 3. November und für Vaxzevria am 9. November 2021 eine jährliche Verlängerung herausgegeben. Die jährliche Erneuerungsbewertung des Covid-19-Impfstoffs Janssen wird derzeit durchgeführt. Es besteht keine Besorgnis, dass eine bedingte Zulassung in der EU ausläuft."

Das zeigt auch ein einfacher Blick auf die Webseite der EMA. Dort steht transparent, welcher Hersteller wann einen Antrag eingereicht hat und in welchem Stadium die Verlängerung gerade ist. Das heißt also: Bei drei von vier in der EU zugelassenen Impfstoffen ist schon jetzt klar, dass sie auch im kommenden Jahr weiter verimpft werden dürfen, das unterstreicht auch der Virologe Prof. Alexander Kekulé in seinem Podcast bei MDR AKTUELL: "Es ist überhaupt nicht ansatzweise zu vermuten, dass die Zulassung dann nicht verlängert wird. Und ein Arzt, der sich jetzt deswegen das Zeug nicht mehr bestellt –falls es so jemanden überhaupt gibt – den kann ich beruhigen: Das wird nächstes Jahr auch noch gebraucht." 

Bedingte Zulassung als wichtiges Instrument der EU
Und dennoch wird die Falschbehauptung, die Impfstoffe dürften bald nicht mehr gespritzt werden, massenhaft verbreitet. Diese Falschbehauptung sei ein "Nicht-Thema" der Impfskeptiker, dem jede Relevanz fehle, teilt Dr. Martin Terhardt, Mitglied der Ständigen Impfkommission, MDR AKTUELL mit. 

Bleibt die Frage, warum die Zulassungen überhaupt verlängert werden müssen? Und warum die EMA die Impfstoffe nicht gleich dauerhaft zulässt? Die EMA teilt dazu schriftlich mit: "Bedingte Zulassungen sind das wichtigste Instrument der EU, um die Zulassung von Arzneimitteln in einem Notfall zu beschleunigen. Sie beinhalten alle entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Kontrollen und Verpflichtungen für die Inhaber. Während der jährlichen Erneuerung überprüft unser Humanarzneimittelausschuss, dass die Inhaber die Verpflichtungen erfüllen und dass der Nutzen des Arzneimittels die Risiken weiterhin überwiegt."

Übrigens: Eine bedingte Zulassung ist nicht dasselbe wie eine Notfallzulassung. Auch das wird von Impfgegnern gern behauptet. Notfallzulassungen, so wie sie in den USA oder Großbritannien erfolgten, gibt es in der EU in der Regel nicht.