Der falsche Sündenbock

„Impfverweigerer“ werden für alle Übel in diesem Land verantwortlich gemacht — die Haltlosigkeit dieser Verurteilung offenbart sich durch ein simples Gedankenexperiment.

In den letzten Tagen hat die Hetze gegen sogenannte Impfverweigerer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und diversen Zeitungen Ausmaße angenommen, die ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht hätte ausmalen können. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis man diesen offensichtlich zutiefst verabscheuungswürdigen Kreaturen jede Menschlichkeit abspricht und ihnen per Impfzwang das Recht auf körperliche Unversehrtheit nimmt. Zeit für ein gedankliches Experiment.

Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/der-falsche-sundenbock


Ich bin geimpft.

Gegen Tetanus, gegen FSME, ... — aber nicht gegen SARS-CoV-2. Diese Tatsache erlaubt dem Weltärztepräsidenten, dem Bundespräsidenten, Politikerinnen und Politikern, zahllosen, GEZ-finanzierten Journalistinnen und Journalisten und den „guten“ Menschen in diesem Land, mich wahlweise als „faul“, „bekloppt“ oder „asozial“, als „Tyrannen“ oder „Nazi“ zu bezeichnen. Die „Geduld“ mit mir zu verlieren, von mir „angewidert“ zu sein, mir mit der „Peitsche“ zu drohen oder mich zur besten Sendezeit für den möglichen Tod tausender Menschen mitverantwortlich zu machen.

Sei‘s drum. Machen wir doch ein kleines Gedankenexperiment. Nehmen wir einmal an, es gibt eine Pandemie, und einige Firmen entwickeln in kürzester Zeit, einem Bruchteil der normalerweise für so eine Entwicklung nötigen Zeit, einen Impfstoff gegen den verursachenden Erreger. Nein, eigentlich ist es zwar kein Impfstoff im klassischen Sinn, sondern eine Gentherapie, die bisher für diesen Einsatz noch nie beim Menschen angewandt wurde — aber auch hier: Sei‘s drum.

Die entwickelten Produkte bekommen eine bedingte Zulassung. Dies bedeutet: Die Produkte sind schnell verfügbar, aber Daten zu Risiken und Nebenwirkungen sind nicht in dem Maße vorhanden, wie es normalerweise erforderlich ist. Nehmen wir nun weiter an, es gibt Menschen, die zu dem Schluss kommen, dass sie sich dem Risiko einer solchen Behandlung aussetzen wollen, da es ihnen geringer erscheint als das Risiko einer schweren Erkrankung durch das Virus. Oder die der Ansicht sind, durch ihre Impfung andere Menschen schützen zu können.

Sie machen also einen Termin bei ihrem Hausarzt aus, um sich impfen zu lassen.

Bald melden sich erste Politiker zu Wort: Die Menschen, die sich impfen lassen wollen, sollten sich das gut überlegen, es sei ja noch so gut wie nichts über mögliche Nebenwirkungen bekannt, die Zahl der Todesfälle bei Covid-Patienten entspräche laut umfangreichen Studien etwa denen einer Grippe, das durchschnittliche Sterbealter der an oder mit Covid Verstorbenen läge über dem allgemeinen durchschnittlichen Sterbealter in Deutschland, und die Erkrankung verlaufe bei etwa 95 Prozent der Betroffenen leicht bis moderat, wie eine Erkältung, maximal wie eine Grippe (1).

Es gäbe Wissenschaftler, die befürchteten, dass die entwickelten Präparate die körpereigene Abwehr schwächen könnten. Ratsam sei daher vielmehr, diese auf bewährten Wegen zu stärken — viel frische Luft, Bewegung, Vitamin C, D, Zink et cetera. Auch der Leiter des Robert Koch-Institutes (RKI) bittet die Impfwilligen, den Sinn der Impfung unbedingt zu hinterfragen. Die Anmeldungen für die Impfung nehmen aber weiter zu, die Nachfrage steigt.

Nun werden die Stimmen in der Politik lauter: Es wird dringend von einer Impfung abgeraten, niemand könne abschätzen, wie viele Menschen möglicherweise demnächst wegen unvorhersehbarer Folgen der Impfungen auf den Intensivstationen landen würden. Dies könne zur Folge haben, dass andere Patienten dort nicht mehr versorgt werden könnten und möglicherweise lebensnotwendige Operationen verschoben werden müssten. Die beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eingehenden Meldungen zu Nebenwirkungen und Todesfällen im zeitlichen Zusammenhang mit den Impfungen nähmen in beunruhigendem Maße zu (2).

Außerdem seien laut Robert Koch-Institut (RKI) 56 Prozent der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten hospitalisierten Patienten mit Symptomen in der Altersgruppe älter als 60 Jahre doppelt geimpft, über 52 Prozent der verstorbenen über 60-jährigen Covid-Patienten ebenfalls, Tendenz in den letzten Wochen steigend (3).

Auch sei nicht auszuschließen, dass geimpfte Personen das Virus massiv weiterverbreiten, die Studienlage dazu sei dünn, lasse aber diesen beunruhigenden Verdacht zu. Auch erste Funktionäre der Ärztekammern beginnen zu mahnen: Ärzten, die im Zuge der Anwendung der nur bedingt zugelassenen Präparate nicht umfassend und gut dokumentiert aufklärten, drohe bei nachweisbaren gesundheitlichen Schäden durch diese Präparate möglicherweise eine vollumfängliche persönliche Haftung (4). Auch verweisen sie auf Einhaltung des Nürnberger Kodex (5).

Jetzt wird gedroht
Nichtsdestotrotz lassen sich weitere Menschen impfen. Sie sind unverändert der Meinung, der mögliche Nutzen einer Impfung überwiege den möglichen Schaden. Nun melden sich erste Politiker deutlicher zu Wort: Man müsse über Konsequenzen für diese „ignoranten, dummen, angstgetriebenen“ Personen nachdenken. Bei möglichen schweren gesundheitlichen Schäden in Folge der Impfung sei zu erwägen, sie von intensivmedizinischer Behandlung auszuschließen — schließlich hätten sie sich freiwillig einer nicht regulär zugelassenen, risikobehafteten Behandlung unterzogen.

Außerdem müssten diese Personen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden. Immer noch gebe es keine zufriedenstellenden wissenschaftlichen Daten darüber, wie infektiös geimpfte Personen nach ihrer Impfung seien, und es sei dringend notwendig, Schaden von der übrigen Bevölkerung abzuwenden. Dennoch machen weiterhin Menschen von ihrem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch und lassen sich impfen. Jetzt greift der Staat ein.

Aufgrund der möglicherweise drohenden Gefahr des Kollapses des Gesundheitssystems durch die direkten Folgen der zahlreichen Anwendungen der nicht ausreichend erprobten Präparate und nicht absehbarer Belastungen der Gesundheitskassen durch möglicherweise in den kommenden Jahren auftretende Spätfolgen wie schwere chronische Erkrankungen wird die bedingte Zulassung der Impfstoffe umgehend zurückgezogen und ihre Anwendung verboten.

In meinem Szenario nimmt der Staat also den Menschen in letzter Konsequenz eine Möglichkeit, einen Weg aus ihrer Angst vor einer Infektionskrankheit zu finden. Wäre das legitim? Wahrscheinlich. Ich wünsche mir für alle Menschen in diesem Land, dass sie sich impfen lassen können, gegen was sie möchten, wann immer sie möchten. So, wie ich auch jedem wünsche, dass er rauchen und Alkohol trinken darf, wenn er mag, essen, so fett und ungesund er mag, Motorradfahren, den Sport ausüben, den er mag, und in Länder reisen, in denen es schlimme, hoch ansteckende Krankheiten gibt.

Mit Schaudern nehme ich jedoch die offensichtlich breit unterstützte Inbrunst zur Kenntnis, mit der in einem freiheitlich-demokratischen Land öffentlich gefordert wird, mir mein Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung abzusprechen.

Und kann fast nicht glauben, wie die, die sich auf der richtigen Seite wähnen, nicht aufhören, mich mit allen Mitteln zu einem medizinischen Eingriff in meinen Körper zu nötigen, im schlimmsten Fall mit staatlicher Gewalt dazu zu zwingen, von dessen Nutzen ich selbst nach intensivster Recherche in keiner Weise überzeugt werden konnte. Dessen möglicher Schaden mich aber bereits jetzt beim Betrachten der offiziellen Daten mit größtem Erstaunen auf all diejenigen blicken lässt, die diese Impfungen weiterhin uneingeschränkt propagieren.