Günther schlägt Isolation Ungeimpfter vor

Besser als bundesweiter Lockdown

Schleswig-Holstein ist bei der Inzidenz der Musterschüler unter den Bundesländern. Entsprechend wenig hält Ministerpräsident Günther von Bund-Länder-Gipfeln oder Lockdowns für alle. Der CDU-Politiker meint stattdessen, dass Ungeimpfte völlig auf Kontakte verzichten müssten.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Guenther-schlaegt-Isolation-Ungeimpfter-vor-article22965385.html


Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther ist dafür, Kontaktmöglichkeiten von Ungeimpften weiter einzuschränken. Die Forderung nach einem bundesweiten Lockdown unterstützt er nicht. "Ich finde, dass sich Ungeimpfte gar nicht treffen sollten in diesen Zeiten, um das Virus nicht weiterzuverbreiten", sagte der CDU-Politiker in Kiel. So habe etwa die Studie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gezeigt, dass von zehn Neuinfektionen acht bis neun auf Ungeimpfte zurückzuführen seien. Dies zeige schon, dass es umso besser sei, je weniger Ungeimpfte sich begegneten. Daher sei er sehr dafür, diese Bereiche noch weiter einzuschränken. Günther erneuerte zudem seine Forderung nach einer Impfpflicht. Er glaube, dass diese in Deutschland nötig sei, um einen vernünftigen Weg aus der Pandemie zu finden.

Forderungen nach einem bundesweiten Lockdown erteilte der Ministerpräsident indes eine Absage. Für eine Lockdown-Regelung auf Bundesebene sehe er überhaupt keine Notwendigkeit. "Wir haben das Rüstzeug, um mit unserer Lage in Schleswig-Holstein angemessen umzugehen, und das werden wir genauso weiter fortsetzen."

Keine Gleichmacherei unter den Bundesländern
Bei den Zahlen gebe es in dem Bundesland im Moment eine Seitwärtsbewegung. "Wir haben relativ stabil eine Inzidenz von 150. Die Situation in den Krankenhäusern verändert sich nicht." Schleswig-Holstein hat die deutschlandweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz. Günther betonte, es mache wenig Sinn, wenn die Länder alle die gleichen Maßnahmen erließen. "Natürlich muss in einem Landkreis in Bayern, wo die Inzidenz bei 1300 ist, anders reagiert werden als in einem Landkreis in Schleswig-Holstein, bei dem die Inzidenz bei 90 liegt." Ein solches der Lage angepasstes Handeln finde er absolut angemessen.

Die Spitzen von Bund und Ländern werden sich am morgigen Dienstag über den weiteren Kurs in der Pandemie-Bekämpfung beraten. Zunächst soll das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die bundesweite Notbremse von April bis Juni abgewartet werden. Dann wollen die 16 Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel und ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz über Konsequenzen sprechen. Offizieller Anlass ist, dass Merkel und Scholz die Ministerpräsidenten über den neuen Corona-Krisenstab im Kanzleramt informieren, in dem auch die Länder vertreten sein sollen. Deshalb sei nicht von einer Ministerpräsidentenkonferenz die Rede, hieß es.