Montgomery fürchtet Variante, „die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“

Er rechnet mit einer doppelten Corona-Inzidenz binnen zehn Tagen: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery plädiert daher dafür, bundesweit die Weihnachtsmärkte zu schließen. Zudem mache er sich Sorgen vor Virusvarianten, die „gefährlich wie Ebola“ sein könnten.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor der Entstehung gefährlicher Varianten des Coronavirus. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Quelle: https://www.welt.de/gesundheit/article235318166/Frank-Ulrich-Montgomery-fordert-bundesweites-Verbot-fuer-Weihnachtsmaerkte.html

Er rechnet mit einer Verdopplung der Corona-Inzidenz innerhalb der nächsten zehn Tage. „In der Nikolauswoche könnten wir Inzidenzen zwischen 700 und 800 haben“, sagte er weiter. Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die jetzt noch ergriffen würden – selbst Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns – würden erst mit einer Verzögerung von zwei Wochen zu wirken beginnen.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an, seit fast drei Wochen verzeichnet sie täglich neue Höchststände. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen erhöhte sich der Wert auf nunmehr 444,3.

Jahrelange Impfungen notwendig

Die neue südafrikanische Variante B.1.1.529 sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen, sagte Montgomery.

Eine Ebola-Infektion führt meist zu hohem Fieber und inneren Blutungen und endet sehr oft tödlich.

„Wir können nichts mehr daran ändern, dass am Tag der Kanzlerwahl von Olaf Scholz die Zahlen dramatisch hoch sein werden“, sagte Montgomery. Der Weltärztebund-Vorsitzende forderte eine strikte Reduzierung der Kontakte und bundesweit das Schließen der Weihnachtsmärkte, um die Infektionskurve wieder zu senken.

Ohne Medikamente sterben rund 50 Prozent der Kranken, wobei der Anteil je nach Virusart auch deutlich darunter oder darüber liegen kann. Der bislang folgenschwerste Ebola-Ausbruch war 2014/2015 in Westafrika, damals kamen mehr als 11 000 Menschen ums Leben.

„Wir sollten die Weihnachtsmärkte schließen“
Zudem forderte er, die Infektionskurve wieder zu senken. „Wir sollten deswegen die Weihnachtsmärkte bundesweit schließen. Es bringt nichts, die Weihnachtsmärkte in der einen Region zu verbieten, wenn die Leute dann in eine andere fahren, wo sie noch geöffnet sind“, sagt er dem Vorabbericht zufolge.
Länder und Kommunen sollten zudem zu Silvester größere Feiern, Feuerwerk und private Böllerei flächendeckend verbieten. „Das verhindert nicht nur Ansteckungen, sondern entlastet auch die Notfallambulanzen.“ Wenn man die Inzidenzen nicht in den Griff bekomme, müssten die Länder auch wieder flächendeckend Betriebe schließen oder Ausgangssperren verhängen können.