Lebensgefährliche Corona-Impfreaktion: Frau aus Sandhausen erleidet Hirnvenenthrombose

Christiane Gund aus Sandhausen (Rhein-Neckar-Kreis) hat die schwersten drei Monate ihres Lebens hinter sich. Denn die 43-Jährige erlitt im Februar nach ihrer Corona-Impfung mit Astrazeneca eine Hirnvenenthrombose. Jetzt kämpft sie sich zurück ins Leben.

Eine Hirnvenenthrombose – damals, im Februar 2021, da war diese seltene Nebenwirkung einer Astrazeneca-Impfung noch kaum bekannt. Heute weiß man: Es ist genau die lebensbedrohliche Impfreaktion, die bei dieser Vakzine auftreten kann – wenn auch sehr selten.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/hirnvenenthrombose-erkrankung-nach-corona-impfung-100.html


Zu Beginn normale Impfreaktionen
Christiane Gund war bundesweit die Fünfte, die genau diese seltene, aber mitunter lebensgefährliche Impfreaktion hatte. Sie hat eine angeborene Blutgerinnungsstörung. Ob dies ihre Hirnvenenthrombose begünstigt hat, ist nicht sicher. Sie überlebte jedoch und kämpft sich nun gemeinsam mit ihrer Familie zurück ins Leben.

Die 43-Jährige hatte sich als Physiotherapeutin gerade selbständig gemacht. Auch deshalb wollte Sie schnell geimpft werden, um weiterhin bei schwer erkrankten Patienten Hausbesuche machen zu können. Alles begann dann mit normalen Impfreaktionen.

"Ich habe mich ganz arg gefreut, dass ich geimpft bin und habe aber abends schon Schüttelfrost und Fieber bekommen. Und am nächsten Tag über 40 Fieber und bin dann eben in die Notaufnahme von der Uniklinik Heidelberg."

Christiane Gund
Not-Operation rettet Christiane Gunds Leben
Die Klinik schickt die Mutter von drei Töchtern wieder nach Hause, die seltene schwere Impfreaktion von Astrazeneca war schlicht nicht bekannt. Im Laufe der Woche wurden die Kopfschmerzen schlimmer, nach Rücksprache mit dem Hausarzt kam sie wieder in die Klinik - Zwei Wochen nach der Impfung. Aber gerade richtig, denn: In einer nächtlichen Not-Operation retten die Ärzte ihr das Leben.

Weil ihr bei der OP ein Teil der Schädeldecke entfernt wurde, um den Hirndruck zu mildern, muss sie im Alltag noch einen Helm tragen. Den nimmt sie nur zur Physiotherapie ab. Christiane Gund trainiert konsequent, will wieder ganz gesund werden.

Hirnvenenthrombose als Gefahr erkannt
In den Notaufnahmen der Kliniken kennt man inzwischen die Gefahr, dass nach einer Impfung das Blut verklumpen kann, die Hirnvenen verstopft und damit einen Schlaganfall auslöst. Und anders als noch im Februar bei Christiane Gund, weiß man jetzt auch sofort was zu tun ist.

"Grundsätzlich kann man dazu sagen, dass Kopfschmerzen, die innerhalb der ersten ein bis zwei Tage nach der Impfung auftreten, ähnlich wie Grippesymptome, zu den häufigen Impfreaktionen zählen und erstmal nicht besorgniserregend sind. Wenn die Kopfschmerzen allerdings länger anhalten oder erst im Verlauf auftreten, dann sollte definitiv ein Arzt konsultiert werden."

Dr. Angelika Alonso, Neurologin Uniklinikum Mannheim