Ungenügende Berichterstattung über unerwünschte Arzneimittelwirkungen: eine systematische Überprüfung

Zusammenfassung

Ziel dieser Übersichtsarbeit war es, das Ausmaß der Untererfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) in Spontanmeldesystemen abzuschätzen und zu untersuchen, ob es Unterschiede zwischen verschiedenen Arten von UAW gibt. Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um Studien zu finden, die eine numerische Schätzung des Ausmaßes der Untererfassung liefern. Die Studien wurden unabhängig von der verwendeten Methodik oder dem Umfeld, z. B. Krankenhaus oder Allgemeinpraxis, berücksichtigt. Die Schätzwerte für die Untererfassung wurden entweder direkt aus der veröffentlichten Studie entnommen oder aus den Studiendaten berechnet. Sie wurden als Prozentsatz der bei der intensiven Datenerfassung festgestellten UAW ausgedrückt, die nicht an die entsprechenden lokalen, regionalen oder nationalen Spontanmeldesysteme gemeldet wurden. Der Median der Untererfassungsrate wurde für alle Studien und für Unterkategorien von Studien mit unterschiedlichen Methoden oder Umfeldern berechnet. Insgesamt wurden 37 Studien mit einer Vielzahl von Überwachungsmethoden aus 12 Ländern ermittelt. Daraus ergaben sich 43 numerische Schätzungen der Untererfassungsrate. Der Median der Untererfassungsrate in den 37 Studien lag bei 94 % (Interquartilsbereich 82-98 %). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den berechneten mittleren Untererfassungsquoten für allgemeinmedizinische und krankenhausbasierte Studien. Fünf der zehn Studien aus dem Bereich der Allgemeinmedizin erbrachten den Nachweis einer höheren mittleren Unterberichterstattungsrate für alle UAW im Vergleich zu schwereren oder schwerwiegenden UAW (95 % bzw. 80 %). Im Vergleich dazu war bei fünf der acht krankenhausbasierten Studien die mittlere Unterberichterstattungsrate für schwerwiegendere oder schwerwiegende UAW weiterhin hoch (95 %). Bei 19 Studien, die bestimmte schwerwiegende/schwere UAW-Wirkstoff-Kombinationen untersuchten, war die mittlere Untererfassungsrate niedriger, aber mit 85 % immer noch hoch. Diese systematische Überprüfung liefert Belege für eine erhebliche und weit verbreitete Untererfassung von UAW in Spontanmeldesystemen, einschließlich schwerer oder schwerwiegender UAW. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um die Auswirkungen der unzureichenden Berichterstattung auf Entscheidungen des öffentlichen Gesundheitswesens und die Auswirkungen von Initiativen zur Verbesserung der Berichterstattung, z. B. über das Internet, die Meldung durch Apotheker/Pflegepersonal und die direkte Meldung durch die Patienten, sowie eine verbesserte Ausbildung und Schulung der Angehörigen der Gesundheitsberufe zu bewerten.

(Übersetzt aus dem Englischen, ohne Gewähr)

Quelle: https://science.orf.at/stories/3206228/